SCHWANGERSCHAFT

Blasensprung - und nun?

Ein spontaner Blasensprung geschieht in der Regel nach Eintritt der Geburtswehen und ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Geburt begonnen hat. Oft ist es nicht so einfach selbst festzustellen, ob die Fruchtblase tatsächlich gesprungen ist oder ob Du lediglich ein bisschen Urin, Ausfluss oder Schleim verloren hast.

Was ist ein Blasensprung?

Beim Blasensprung kommt es zu einem spontanen Zerreißen der Eihäute, die Dein ungeborenes Baby umgeben und dadurch zum Abfließen des Fruchtwassers. Die Geburtshilfe unterscheidet folgende Arte eines Blasensprunges:

Vorzeitiger Blasensprung

Etwa 20 % aller Geburten beginnen mit einem vorzeitigen Blasensprung. Dieser erfolgt ohne Wehen, d.h. die Fruchtblase platzt bereits, bevor die Geburtswehen eingesetzt haben. Meist setzen in den darauffolgenden 24 Stunden die Wehen ein. Ein vorzeitiger Blasensprung kann bedeuten, dass die Gefahr der aufsteigenden Infektion mit Fieber unter der Geburt oder im Wochenbett besteht.

Bei vorzeitigem Blasensprung vor dem Geburtstermin muss wegen der aufsteigenden Infektionsgefahr immer die Klinik aufgesucht werden! Gelegentlich ist dann strenge Bettruhe angeordnet. Solange der Kopf des Kindes keinen festen Bezug zum kleinen Becken hat, kann es zu einem Nabelschnurvorfall kommen. Das ist selten, aber muss immer bedacht werden. Dazu werden Dich die Geburtshelfer informieren.

Wenn die Fruchtblase zuhause platzt, dann gilt es, die Klinik aufzusuchen. Den Beifahrersitz wenn möglich zum Liegesitz umstellen, ein Kissen unter das Hohlkreuz legen, damit die Lendenwirbelsäule zum Geburtsbecken die Anti-Gebärstellung erhält.

Physiologischer Blasensprung

Am häufigsten zu beobachten ist der Blasensprung während der Eröffnungsperiode, also in der Phase der Wehentätigkeit die den Muttermund öffnet, (frühzeitig) oder bei vollständig geöffnetem Muttermund (rechtzeitig).

Frühzeitiger Blasensprung

Frühzeitig ist ein Blasensprung zu Beginn oder während der Eröffnungsphase, d.h. nach dem Einsetzen regelmäßiger Wehen.

Durch das Abfließen des Fruchtwassers fehlt eine weiche Pufferung auf die Zervix und den Muttermund, die Wehen werden dann in der Regel als besonders intensiv empfunden.

Rechtzeitiger Blasensprung

Die Eröffnungsperiode zur Geburt beginnt mit den ersten regelmäßigen Wehen (Geburtswehen) und ist beendet, wenn der äußere Muttermund vollständig ( ca. 10 cm) geöffnet ist.

Bei einem rechtzeitigen Blasensprung springt die Blase am Ende dieser Eröffnungsperiode. Ein rechtzeitiger Blasensprung geschieht spontan bei vollständiger Muttermunderöffnung bei etwa 60 % aller Geburten.

Verspäteter Blasensprung

Diese Variante bezeichnet den Blasensprung einige Zeit nach der vollständigen Muttermunderöffnung. Wenn eine so genannte Vorblase vor dem kindlichen Kopf in die Scheide steht, kann sie bei der Frau den frühen Pressdrang auslösen.

In diesem Fall wird die Blase oft von der Hebamme geöffnet, damit sie der Frau Erleichterung schafft. Der Kopf des Babys wird dann geboren.

Hoher Blasensprung

Dieser erfolgt oberhalb des Muttermundes, d.h. der untere Eipol und die Vorblase bleiben erhalten und das Fruchtwasser kann in unregelmäßigen Abständen tröpfchenweise abgehen. Die Vorblase bleibt erhalten und ist evtl. mit dem Finger tastbar und das Fruchtwasser läuft zwischen den Eihäuten ab. Somit ist Dein Baby noch geschützt, aber es kann trotzdem zu Infektionen oder einem vollständigen Blasensprung kommen.

Ein zusätzlicher Blasensprung der Vorblase wird als doppelter Blasensprung bezeichnet.

Wenn Du Dich dem errechneten Geburtstermin näherst, wird Dein Gynäkologe/ Gynäkologin oder Deine Hebamme Dir mitteilen, ob Du nach einem Blasensprung liegend in ein Krankenhaus gefahren werden musst oder nicht.

Für eine Unterscheidung zwischen Urin und Fruchtwasser gibt es auch Teststreifen in der Apotheke, mit denen Du schnell erkennst, welche Flüssigkeit vorhanden ist.