Eine Mutter, die erneut schwanger ist, ihr Kind weiterhin stillt und dann auch das neugeborene Baby und das ältere Geschwisterchen gleichzeitig stillt.
Ja! In nur sehr seltenen Ausnahmen muss das Stillen abgebrochen werden. Bedenken bestanden bezüglich der Oxytocin-Ausschüttung. Das Oxytocin wirkt auf die Gebärmuttermuskulatur und wird zur Geburt in hohen Dosen zur Verfügung gestellt. Die Verbindungsstellen für das Oxytocin vermehren sich allerdings erst zum Ende der Schwangerschaft und die Gebärmutter befindet sich in der gesamten Schwangerschaft nie in absoluter Ruhe.
Sollte eine stillende Schwangere eine verstärkte Wehentätigkeit, eine Gewichtsabnahme, Blutungen bemerken, dann sollte unbedingt ärztliche Rücksprache gehalten werden.
Bei einer ausgewogenen Mischkost und einem guten Ernährungszustand, wird es aufgrund des Stillen nicht zu einer Mangelversorgung des ungeborenen Babys kommen.
Aufgrund des Hormons Progesteron nimmt die Durchlässigkeit der Milchbläschen zu und es kann zu einer geringeren Milchmenge kommen, bis hin zu einem Versiegen der Milchproduktion. Das gestillte Kind wird sich in dieser Situation entweder gegen das Stillen entscheiden oder aber trotz der Veränderung weiterstillen.
Wenn dann die Kolostrum-Produktion beginnt, kann es zu häufigeren und dünnflüssigeren Stuhlentleerungen beim Stillkind kommen, die unbedenklich sind. Einige Stillkinder bemerken einen veränderten Geschmack der Muttermilch und lehnen in einigen Fällen die Brust plötzlich ab.
Aufgrund des Hormoneinfluss kann es bei einigen Schwangeren zu unangenehmen Empfindungen an den Brustwarzen kommen, die geringere Milchmenge kann Missempfindungen, Schmerzen beim Stillen verursachen. Auch die veränderte Stillhaltung mit Größenzunahme des wachsenden Bäuchleins kann einen Einfluss haben.
Einige Mütter berichten, das Stillen in der Schwangerschaft nicht mehr genießen zu können und sich gereizt zu fühlen, was an der hormonellen Veränderung liegt. In der Schwangerschaft kann es zu Soorinfektionen kommen, die sehr unangenehm sind und auch die Brust betreffen können. In dem Fall sollte jedes Kind seine eigene Brust haben.
Ungefähr einen Monat vor der Geburt produziert die Brust reichlich Kolostrum und das stillende Kind kann dies nicht aufbrauchen. Das Baby und das Geschwister dürfen grundsätzlich nach ihrem Bedarf gestillt werden, bis auf den Zeitraum der ersten Tage nach der Geburt. Hier sollte das Neugeborene den Vorrang haben, da nach der Geburt das Kolostrum nur noch in begrenzter Menge zur Verfügung steht und dem Neugeborenen den Schutz vor Infektionen sichert.
Das Tandemstillen mindert die Eifersucht beim älteren Geschwisterkind und minimiert Infektionen, die unter anderem auch für die Mutter und das Baby von Bedeutung sind. Die Mutter hat zusätzlich das Gefühl, beiden Kindern gerecht zu werden, was durchaus Stress reduzieren kann.
Solltest Du ein Stillkind haben und erneut schwanger sein, lohnt sich die Überlegung, weiterzustillen. Lass Dich hierzu von einer Still-Expertin beraten!
Ich wünsche Euch eine kuschelige Stillzeit,
Eure Nancy