Die Entscheidung, Euer Baby zu stillen, trefft Ihr als Paar gemeinsam.
Jeder werdende Vater hat Interesse an den zahlreichen Themen, die ein Baby so mit sich bringt, Geburtsvorbereitungskurse werden mittlerweile häufiger von Paaren besucht. In Befragungen von Müttern zeigte sich, dass die Partner einen großen Einfluss auf das Genießen und Gelingen des Stillens haben.
Das Stillen wird von den meisten Väter positiv betrachtet, da es der Gesundheit förderlich ist. Doch gibt es Phasen in der Stillzeit, die für die Mutter sehr anstrengend sind oder auch Startprobleme mit dem Stillen, sind einige Männer schnell besorgt und unsicher, ob denn das Stillen unbedingt fortgeführt werden sollte. Auch die enge Bindung zwischen Mutter und Baby stellt für einige Väter eine Herausforderung dar.
Hier gibt es einige Tipps, wie Papa die Stillzeit genießen und ein sehr wichtiger Partner für seine Familie sein kann.
Wie kannst Du Deine Partnerin in der Stillzeit unterstützen?
Zeige Interesse an den Informationen zum Stillen! Nutze alle Informationsquellen, wie z. B. Eure Hebamme, Fachpersonen auf der Wochenbettstation, Websites von Verbänden, die sich mit dem Stillen beschäftigen oder Informationen von Stillberaterinnen.
Organisiere den Alltag drumherum, damit Deine Partnerin in der Wochenbettzeit nicht unter großen Druck gerät.
Sprich auch aktiv liebe Menschen in Deinem Umfeld an! Bitte um Unterstützung beim Einkaufen, Waschen, Kochen oder der Geschwisterbetreuung.
Halte Rücksprache mit Deiner Partnerin, wenn sich Besuch anmeldet! Ermögliche Ihr und Eurem Baby die Ruhe, die sie benötigen. Zeige ihr Dein Verständnis, wenn sie sich noch nicht in der Lage fühlt, Besuch zu empfangen. Ein hilfreicher Satz gegenüber Besuchern: " Der Kinderarzt hat empfohlen, unserem Baby noch viel Ruhe zu ermöglichen." Dafür hat jeder Verständnis.
Tausche Dich mit anderen Vätern aus! Es gibt vor allem in vielen Städten Treffen von Vätergruppen, die von Hebammen, Stillberaterinnen oder auch Therapeuten organisiert werden. So kannst Du schnell erkennen, dass in jeder Familie ähnliche Themen präsent sind.
Es kann vor allem in der ersten Zeit zu Gefühlsschwankungen bei Deiner Partnerin kommen, die der neuen Hormonlage geschuldet sind. Auch das neue Leben mit Eurem Baby fordert viel von Euch als bisheriges Liebespaar. Ordnet Euch den Bedürfnissen Eures Babys unter, aber vergesst Euch darüber nicht. Wenn zum Beispiel am Abend das Clusterfeeding ansteht, könntet Ihr gemeinsam auf dem Sofa Picknicken und Euch zum Tag austauschen oder gleich alle gemeinsam ins Bett gehen. Dann stillt Deine Partnerin in Seitenlage und Du kannst Dich von hinten an sie schmiegen.
Am besten organisierst Du gemeinsame Ausflüge nach Draußen, denn Deine Partnerin wird diesen Vorstoß eventuell nur zögerlich wagen. Wähle Orte, an denen es kein Problem ist, ein Baby zu stillen oder die Entfernung nach Hause nicht zu groß erscheint.
Stehe hinter Deiner Partnerin, wenn aus der Familie oder dem Bekanntenkreis "gute Ratschläge" zum Stillen geäußert werden.
Kuschelzeit für Dich und Dein Baby
Mama und Baby bilden eine sehr enge Einheit und Du hast vielleicht das Gefühl, nicht so wichtig für Dein Baby zu sein?
Nutze die Zeiten, in denen Deine Partnerin duschen geht, mal was essen möchte oder einfach mal allein für einige Minuten entspannen mag. Kuschele mit Deinem kleinen Engel und genieße diese innigen Momente. Babys kennen die Stimmen ihrer Väter schon aus der Schwangerschaft und auch ihr Geruch ist ihnen vertraut. Somit ist das Kuscheln mit Papa und auch der Windelwechsel für Babys enorm wichtig und schön.
Einige Väter besuchen mit ihrem Baby einen Massagekurs für Säuglinge, um auf diese Weise ihre Beziehung zu stärken.
Tragen vermittelt Geborgenheit
Beschäftige Dich mit Tragetüchern oder alternativen Tragehilfen. Frage Eure Hebamme, ob sie Euch dazu informieren kann. So kannst Du Euer Baby nah bei Dir haben, es trösten und Deine Partnerin entlasten. Aufgrund der Nähe wirst Du sehr schnell die Sprache Deines Babys verstehen lernen.
Zeit für Euch als Paar
Ein Kind verändert die Beziehung zueinander, kann sie stärken, aber auch belasten.
Der Zeitpunkt für den ersten sexuellen Kontakt nach der Geburt eines Babys kann sehr individuell sein. Geburtsverletzungen können hier eine Rolle spielen, aber auch die körperliche Nähe der Frau zum Baby.
Einige Frauen haben in der Stillzeit mit trockener vaginaler Schleimhaut Probleme, aber auch Müdigkeit und Erschöpfung sind der körperlichen Lust nicht zuträglich. Die Natur hat hier ihren eigenen Plan. Der Nachwuchs muss erst einmal versorgt sein, bevor weiterer Familienzuwachs ansteht.
Seid hier möglichst offen in der Kommunikation zu Euren Bedürfnissen und schafft Euch mit zunehmendem Alter Eures Babys kleine Freiräume nur für Euch.
Gemeinsame Elternzeit
Das ist sicher das Optimum, denn vor allem in den ersten Wochen, in denen so viel Neues passiert, lässt sich der Alltag zu zweit einfacher meistern. Aber es ist beruflich oder auch finanziell nicht für jede Familie möglich.
Solltest Du auf den Abend und das Wochenende beschränkt sein, nutze diese wenige Zeit für Dein Baby und Deine Partnerin. Sprecht über gemeinsame Unternehmungen oder auch darüber, was Ihr Euch für diese Zeiten voneinander wünscht.
Gut zu wissen: In Studien wurde festgestellt, dass Väter nach der Geburt ihres Kindes einen niedrigeren Testosteronspiegel aufweisen, als vorher. Mit dem sinkenden Spiegel sinkt die Aggressionsbereitschaft und die Fürsorglichkeit nimmt zu. Ein Nachteil: Die jungen Väter fühlen sich häufig müde. Männer, die sich intensiv um ihren Nachwuchs kümmern und auch viel mit ihren Babys kuscheln, weisen einen hohen Oxytocinspiegel auf. Oxytocin entspannt, macht stressresistenter und stärkt die Bindung.
An diesen Mechanismen der Natur lässt sich doch deutlich erkennen, dass die Rolle der Väter eine sehr wichtige ist.
Ich wünsche Euch eine kuschelige Zeit,
Eure Nancy