Sie äußern ihre Bedürfnisse mit Mimik, Gestik und Körperspannung. Sollten diese Signale nicht rechtzeitig wahrgenommen werden, beginnen sie zu weinen. Das Weinen ist vor allem in den ersten Monaten ihre Möglichkeit, zu kommunizieren.
Viele junge Eltern, aber auch zahlreiche Menschen in der Umgebung eines Babys, denken, dass Babys ausschließlich hungrig sind, wenn sie weinen. Doch auch kleinste Babys haben noch viel mehr Bedürfnisse als Hunger oder Durst. Laute, fremde Geräusche, fremde Gerüche, Wärme, Kälte, Müdigkeit oder zu viele Reize, können Dein Baby verunsichern. Dann braucht es Deine Nähe, um sich zu beruhigen, denn Deine Stimme und Dein Duft ist ihm vertraut.
Selbst wenn es am Tage scheinbar schläft nimmt es diese Reize auf und das kann am Abend zu einer starken Unruhe führen. Beuge dem vor, indem Du Dein Baby entweder im Haut-zu-Hautkontakt bei Dir hast oder wenigsten ganz nah in deinem Arm. So hat es die Möglichkeit abzuschalten, da es ganz sicher bei Mama liegt.
Dein Baby sendet Dir Signale die mitteilen, dass es nun wieder gern an der Brust saugen möchte. Diese frühen Stillzeichen erkennst Du daran, dass Dein Baby scheinbar noch schlafend seine Fäustchen fest ballt, die Lippen bewegt, die Augen hinter den geschlossenen Lidern bewegt. Sein Körper spannt sich an. Nutze schon diesen frühen Moment, um es Dir und Deinem kleinen Säugling zum Stillen gemütlich zu machen. So verläuft das Anlegen an die Brust oft deutlich unkomplizierter, Dein Baby muss nicht laut Bescheid geben und Ihr seid beide entspannt.
Solltest Du diese Zeichen übersehen haben, beruhige Dein Baby vor dem Anlegen an die Brust! Nimm Dein Baby fest in Deinen Arm! Laufe umher, singe oder sprich Reime. Das beruhigt Dich und Dein Baby. Sobald Dein Baby ruhig ist, kannst Du einen neuen Stillversuch starten.
Ein schreiendes Baby an die Brust zu legen ist meist nicht von Erfolg gekrönt oder kann auch Schmerzen beim Stillen verursachen, denn die Zunge kann im weinenden Zustand meist nicht über die untere Zahnleiste kommen, da der gesamte Muskeltonus eines schreienden Babys zu hoch ist. So erreicht es kaum Brustgewebe, platziert dies nicht korrekt in seinem Mund und das kann dann zu Problemen führen.
Im Mutterleib befand sich Dein Baby im Fruchtwasser. In einem warm-feuchten Milieu. Nach der Geburt kann es sein, dass Dein Baby Reste von Fruchtwasser spuckt und diese auch in die Nase gelangen. Dann weint Dein Baby, um die Nase zu trocknen. Wenn Du in dieser Situation versuchst, Dein Baby anzulegen, wirst Du feststellen, dass es immer wieder loslässt und stärker weint.
Ist die Atmosphäre staubbelastet und die Luft trocken kann dies ebenfalls zu einer erschwerten Nasenatmung führen. Nutze Muttermilchtropfen, um die Schleimhäute anzufeuchten, entferne vorsichtig kleine Partikel aus den Nasengängen und Du wirst sehen, Dein Baby beruhigt sich und kann an Deiner Brust stillen oder schläft ein.
Du hast Dein Baby gestillt und es schläft selig in Deinem Arm. Dann legst Du es ab und nach wenigen Minuten beginnt es wach zu werden und es weint. Das ist ein wichtiger Schutzmechanismus. Dein Baby erfährt Sicherheit, wenn es in Deinem Arm liegt. Es muss nicht aufmerksam sein, denn Du bist da und sorgst für seine Sicherheit. Sobald Dein Baby spürt, dass etwas anders ist, muss es sich melden, um beschützt zu werden. Dieses Verhalten kann am Tag variieren. Am Vormittag schläft Dein Baby recht entspannt, aber am Nachmittag beginnt es unruhiger zu werden und ohne Dich geht es nicht. Das sind natürliche Verhaltensweisen Deines Babys. Schaffe Dir Entlastung, indem Du Dein Baby am Tage in einem Tragetuch oder einer alternativen Variante nah bei Dir trägst, aber die Hände frei hast. So spürt Dein Baby, dass Du immer nah bei ihm bist und es ist auch am Abend sowie nachts entspannter. Es entwickelt nach und nach Vertrauen.
Wenn ein Baby weint, sind in seinem Umfeld alle in einer Art Alarmzustand. Das ist ein Sicherheitsverhalten gegenüber diesem kleinen, hilflosen Wesen und sorgt für das Überleben. Allerdings kann es uns schnell belasten, wenn es längere Zeit anhält, immer wieder unvermittelt auftritt und untröstlich wirkt. Schnell wird dann von den sogenannten "Drei-Monats-Koliken" oder auch von "Schreibabys" gesprochen.
Um herauszufinden, ob Dein kleines Baby zu viel weint, solltest Du die Zeiten und die Dauer innerhalb von 2 Tagen dokumentieren. Fällt dann auf, dass Dein Säugling länger als 3 Stunden pro Tag über mehr als 3 Tage und mehr als 3 Wochen eine starke Unruhe in Kombination mit Weinen aufweist, solltest Du Deinen Kinderarzt oder eine Beratungsstelle für Regulationsstörungen kontaktieren. Meist gibt es einen plausiblen Grund für diese Regulationsstörung, der dann behoben werden kann.
Weint Dein Kind in den ersten Wochen häufig, aber weniger als zuvor beschrieben, überlege bitte, ob eventuell in der Schwangerschaft oder auch während der Geburt bestimmte Stress-Momente für Dich und Dein Baby entstanden sind. Lass Dich dann von Deiner Hebamme oder Stillberaterin zu möglichen Beruhigungs-Techniken anleiten.
Im Laufe der Zeit werdet Ihr Euch immer besser verstehen und das Weinen wird seltener. Nutze die ersten Wochen, Dein Baby kennenzulernen! Viel Nähe zwischen Dir und Deinem Baby vereinfacht das Kennenlernen. Genieße diese intensive Zeit!
Eure Nancy