STILLEN

Die häufigsten Stillprobleme

Fast jede Mutter kann Ihr Kind stillen. Unsicherheit, falsche Informationen oder Angst führen jedoch manchmal dazu, dass es nicht auf Anhieb klappt. Mit diesem Blogartikel möchten wir Dir helfen mögliche Schwierigkeiten zu bewältigen.

Zögere bitte nicht, bei anhaltenden Stillproblemen oder Unsicherheiten Hilfe bei einer Fachperson wie einer Stillberaterin einzuholen! Adressen findest Du Online zum Beispiel beim Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC e. V., im Verzeichnis für Unterstützungsangebote auf still-lexikon.de oder bei La Leche Liga Deutschland e. V.

Schmerzende Brustwarzen

Empfindliche Brustwarzen in den ersten 3 bis 4 Tagen nach der Geburt sind normal. Schmerzen, Risse oder blutende Brustwarzen sind jedoch ein Alarmsignal. Folgende Gründe können die Ursache dafür sein:

  • Unzureichende Mundöffnung des Babys beim Anlegen (aufgrund von Weinen, späten Stillzeichen, hohem Muskeltonus, unbequeme Stillhaltung für das Baby)

  • anatomische Besonderheiten im Mund des Babys (z. B. kurzes Zungenbändchen)

  • anatomische Besonderheiten der mütterlichen Brust (eher selten)

  • frühe Zufütterung mit Fläschchen oder Nutzung von Beruhigungssaugern (Schnuller)

  • mütterliche Erkrankungen

  • selten: Soor (eine Pilzinfektion, die sich durch weiße Flecken im Mund des Babys bemerkbar macht)

Folgende Maßnahmen können helfen:
  • Ursache analysieren und beheben, lass Dir von einer Fachperson helfen

  • Achte auf die frühen Hungerzeichen Deines Babys, lege es frühzeitig an

  • Achte auf korrektes Anlegen Deines Babys

  • Wähle unterschiedliche Stillpositionen

  • Lege Dein Baby zuerst an die Brust, die weniger schmerzhaft ist

  • Häufiges und kürzeres Anlegen ist schonender, als lange Pausen zu machen

  • Eine pflegende Brustwarzensalbe verwenden, z. B. Ardo Care Lanolin aus natürlichem Wollwachs oder die rein pfalnzliche Ardo Care vegane Brustwarzensalbe

  • Kompressen mit Hydrogel kühlen und beruhigen, unterstützen die natürliche Regeneration und helfen, Infektionen (Mastitis) vorzubeugen, z. B. Ardo Care Brustkompressen

  • Ein paar Tage Stillpause einlegen und in der Zwischenzeit mit einer Milchpumpe abpumpen. Das "Sensitive Programme" der Leih-Milchpumpe Ardo Carum wurde speziell für das Abpumpen bei wunden Brustwarzen entwickelt.


Milchstau und Brustentzündung (Mastitis)

Während der gesamten Stillzeit, vor allem aber in den ersten Wochen zu Hause, kann es vorkommen, dass Deine Brüste nach dem Stillen verhärtet sind und schmerzen. Du fühlst Dich, als hättest Du eine Grippe (Müdigkeit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen). Diese Symptome deuten auf einen Milchstau hin. Bei Milchstau empfehlen wir Dir, möglichst schnell zu handeln und folgende Maßnahmen durchzuführen:

  1. Lege vor dem Stillen für ca. 10 Minuten eine feuchtwarme Kompresse auf, damit die Milch besser fließt.

  2. Lege Dein Kind so an, dass sein Kinn in die Richtung der Verhärtung zeigt.

  3. Massiere die verhärteten Stellen sanft während des Stillens.

  4. Ist die Brust nach dem Stillen noch verhärtet, pumpe die Brust mit einer sanften Milchpumpe ab (z. B. Miet-Milchpumpe Ardo Carum) und massiere gleichzeitig die verhärteten Stellen.

  5. Nach dem Stillen / Abpumpen kühle Deine Brust ca. 20 Minuten mit einer Kältekompresse

  6. Gönne Dir genügend Ruhe. Lege Dich am besten mit Deinem Baby ins Bett. Trinke viel.

Lassen die Symptome innerhalb weniger Stunden nicht nach oder tritt Fieber auf, kontaktiere einen Arzt, eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC oder eine Hebamme, da die Gefahr einer Brustentzündung besteht. Entgegen früheren Meinungen muss bei einer Brustentzündung oder bei der Einnahme von Antibiotika nicht abgestillt werden, jedoch sollte sie schnellstmöglich behandelt werden.

Zu wenig Milch

Viele Mütter befürchten (meist unnötig) zu wenig Milch für ihr Baby zu bilden. Ob das wirklich so ist, kannst Du durch Beobachtung der Gewichtszunahme und der Ausscheidungen Deines Babys prüfen. So sollte es sein:

  • Das Geburtsgewicht ist innerhalb von 10 Tagen nach der Geburt wieder erreicht.

  • In den ersten 4 bis 6 Wochen hat das Baby alle 24 Stunden mindestens drei Windeln mit Stuhl, danach kann es bei gestillten Babys Pausen von mehreren Tagen geben.

  • Außerdem sollte das Baby alle 24 Stunden 5 bis 6 nasse Windeln haben und sein Urin hell sein.

  • Beim Stillen hat das Baby die Brustwarze mit viel Warzenhof im Mund. Wenn der Milchfluss einsetzt, verlangsamt sich der Saugrhythmus und die Schluckgeräusche sind deutlich hörbar.

  • Nach dem Stillen ist der Mund des Babys feucht und Deine Brüste fühlen sich weicher an.

Die Gewichtszunahme pro Woche beträgt:

  • 0 bis 2 Monate: ca. 170 bis 330 Gramm

  • 2 bis 4 Monate: ca. 110 bis 220 Gramm

Nimmt Dein Baby nicht genügend an Gewicht zu, kontaktiere möglichst bald eine Fachfrau in Stillfragen, um die Stillsituation zu prüfen.

Es ist absolut normal, dass sich Deine Brüste nach einigen Wochen auch zwischen den Stillmahlzeiten nicht mehr voll anfühlen. Dies hat keinen Zusammenhang mit der produzierten Milchmenge, da die Milch in dem Moment gebildet wird, in dem das Baby saugt.

Es kann durchaus sein, dass Deine Milchmenge für einige Tage knapp wird, z. B. wenn Du übermüdet bist oder Dein Kind einen Wachstumsschub macht.


Tipps zum Milchmenge steigern

Die Milchbildung kann mit folgenden Maßnahmen gefördert werden:

  • Häufigeres Anlegen (alle zwei Stunden, mit einer längeren Pause nachts)

  • Häufiger Seitenwechsel (Ping-Pong-Stillen)

  • Ausgedehnter Hautkontakt, Kuscheln

  • Genügend Ruhe für Dich

  • Entlastung im Haushalt

  • Eine ausgewogene Ernährung 

Zusätzlich kannst Du die Milchmenge steigern, indem Du die Milchbildung durch gelegentliches Abpumpen nach dem Stillen für ca. 5 Min. stimulierst. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel Muttermilch sich nach dem Abpumpen in der Flasche befindet, was zählt ist, dass Dein Körper signalisiert bekommt, das die Nachfrage höher ist und deshalb mehr Milch gebildet werden muss.

Auch Power Pumping ist eine bewährte Methode um die Milchproduktion zu steigern. Hierfür empfehlen wir Ardo Alyssa, die weltweit erste Milchpumpe mit automatischer Power Pumping Funktion.

Ausführliche Infos und Tipps zur Steigerung der Milchproduktion findest Du hier.

Das schwache, schläfrige Baby

Manche Babys sind zu schwach, um wirkungsvoll zu trinken und schlafen während des Stillens ein. Wichtig ist dann, dass diese Babys mit geringem Energieaufwand viel Muttermilch erhalten. Dafür kann es nützlich sein, beim Stillen gleichzeitig die andere Brust abzupumpen, damit die Milch besser fließt. Alternativ lege das Baby in Bauchstilllage mit viel Hautkontakt an. Oft hilft es, dem Baby etwas abgepumpte Muttermilch mit einer Spritze in den Mundwinkel zu träufeln, um es zum Saugen zu animieren.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Baby zum aktiven Saugen anzuregen. Dabei kannst Du wie folgt vorgehen:

  • Baby in Seitenhaltung anlegen. Rücken gut unterstützen. Darauf achten, dass die Fußsohlen des Babys eine Unterlage berühren können und ihm die Möglichkeit geben mit den Händen etwas zu greifen, z. B. Deinen Finger. 
  • Die Brust während der ganzen Stillmahlzeit unterstützen. 
  • Zu Beginn und sobald die Schluckgeräusche seltener werden, eine Brustkompression ausführen. Dazu wird die Brust weit hinten am Ansatz gehalten und mit Zeigefinger und Daumen sanft und schmerzfrei zusammengedrückt, damit mehr Milch fließt.

Das saugverwirrte Baby

Das Saugen an der Brust unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an einem künstlichen Sauger, was bei einigen Babys zu einer Verwirrung ihres Saugverhaltens führt. Diese Babys können nach dem Saugen an einem künstlichen Flaschensauger oder Schnuller nicht mehr oder nicht mehr wirkungsvoll an der Brust saugen.
Je jünger das Baby ist, umso größer ist das Risiko, dass es sein Saugverhalten nicht mehr umstellen kann. Deshalb wird in vielen Krankenhäusern auf unnötiges Zufüttern mit der Flasche verzichtet und bei Bedarf oft als Alternative ein spezieller Babybecher / Fütterungsbecher oder eine andere alternative Fütterungsmethode verwendet.
Wird der Schnuller zum Hinauszögern der Stillmahlzeiten eingesetzt, befriedigt das Baby sein Saugbedürfnis am Beruhigungsschnuller. Dadurch saugt es weniger an der Brust und es besteht die Gefahr, dass es zu wenig Milch erhält. Zugleich erhält Dein Körper das Signal, dass die Nachfrage geringer ist und reduziert die Milchproduktion. Darum ist es sinnvoll, mindestens in den ersten 4 bis 6 Wochen, in denen die Milchbildung aufgebaut wird, auf einen Schnuller zu verzichten.

Bitte lasse Dich durch anfängliche Schwierigkeiten oder mangelnde Unterstützung nicht entmutigen, sondern suche Dir den Rat einer Fachperson, z. B. einer Stillberaterin. Oftmals lassen sich die Probleme sehr schnell lösen, so dass Dein Baby und Du eine wundervolle Stillzeit verbringen könnt.
Wir wünschen Euch alles Gute!